3. Juni 2024
AWO Schuldnerberatungsstelle Löhne/Vlotho informiert – Aktionswoche Schuldnerberatung: „Buy now, Inkasso später“
In der Zeit vom 10. bis zum 14.06.2024 findet in diesem Jahr die Aktionswoche Schuldnerberatung unter dem Thema „Buy now, Inkasso später“ statt.
Früher war Einkaufen oder Shopping ein besonderes Event. Im Rahmen von Corona hat sich das Einkaufsverhalten jedoch stark verändert. Für viele Menschen ist das Kaufen im Internet zur Normalität geworden. Es ist sehr reizvoll, sich sofort alle Wünsche erfüllen zu können, da die Rechnungen bequem erst später oder sogar in Raten gezahlt werden können – also getreu dem Motto „Buy now, pay later“. Die Übersichtlichkeit geht leicht verloren, da jeder Einkauf ein separater Vorgang ist. Direktzahlungsmöglichkeiten fehlen oft.
Im Rahmen von Interneteinkäufen gibt es mittlerweile viele Finanzierungs- und Zahlungsmöglichkeiten der Anbieter, so dass die Grenzen zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung, die häufig auch noch über Drittanbieter erfolgt, verschwimmen. Diese Vorgehensweise wird jedoch im Kaufprozess nicht klar kommuniziert, Hinweise zu evtl. Kosten und Zinsen findet der Käufer kaum oder nur versteckt.
Daher fordert die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, ein Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände auf Bundesebene, eine erhebliche Verbesserung der Transparenz zu den Unterschieden und den damit verbundenen Kosten und Zinsen, damit Käufer besser erkennen können, was mit dem Kauf evtl. verbunden ist.
„Bei uns in der AWO Schuldnerberatungsstelle Löhne/Vlotho fällt auf, dass viele Ratsuchende unzählige Ratenvereinbarungen und Forderungen haben, ohne genau zu wissen, wofür sie zahlen müssen“, erklärt Tina Rauer-Nolting.
„Kommt es dann aufgrund fehlender Kontendeckungen zu Rücklastschriften, so gibt der Zahldienstleister die Forderung zum Einzug an ein Inkassounternehmen ab. Hier entstehen dann erhebliche, zusätzliche Kosten, die häufig den ursprünglichen Rechnungsbetrag um ein vielfaches übersteigen“, schildert Regine Stoller-Wegener und Susanne Niebuhr als Fachberaterin der Schuldnerberatung ergänzt: „Kommt es dann zu einer Überschuldungssituation, kann dies für die Betroffenen weitreichende Auswirkungen in ihrer wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Situation haben. Diese Personen können dann nur noch eingeschränkt am Wirtschaftsleben teilhaben, sodass Auswirkungen auch für die Gesamtgesellschaft zu erkennen sind.“
Daher fordert die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung einen Ausbau der erforderlichen Medien- und Finanzkompetenz von klein auf, damit in unserer Konsumgesellschaft bewusst Entscheidungen beim Umgang mit Geld, Internet, Handy getroffen werden können.
Dies könnte durch die Schuldnerberatungsstellen der Träger objektiv, verlässlich und unabhängig geleistet werden. Dazu ist allerdings eine dauerhafte, institutionell geförderte primäre Finanzierung für einen Ausbau der Präventionsarbeit notwendig. Im Kreis Herford gibt es drei Schuldnerberatungsstellen, die sich das Kreisgebiet aufteilen, sodass es hier für jeden Ratsuchenden die Möglichkeit gibt, sich Hilfe zu suchen. Die AWO Schuldnerberatung Löhne/Vlotho (Fröbelstr. 6 in Löhne) ist für Ratsuchende aus Löhne und Vlotho zuständig. Der Kreisverband Herford-Land des DRK (Sachsenstr. 116-118 in Bünde) kümmert sich um Ratsuchende aus Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen und Spenge. Und der Sozialdienst kath. Frauen (SKF, Berliner Str. 10) Herford berät Personen aus Herford, Hiddenhausen und Enger.