Gerade bei den jungen Menschen kann man ein hohes Engagement und eine weitreichende Solidarität beobachten. Der Ruf nach einem Pflichtdienst unterstellt, dass sich junge Menschen aus eigenem Antrieb nicht für das Gemeinwohl interessieren. Weder die Shell-Jugendstudien noch die Freiwilligensurveys geben Anhaltspunkte für einen solchen Befund, sondern zeigen im Gegenteil, dass junge Menschen zu den hoch engagierten Gruppen der Bevölkerung gehören.
Aktuell sind wir einer Generation verpflichtet, die während der vergangenen 2 Jahre eine intensive Entwicklungsphase ihres Lebens coronabedingt in Lockdowns, Homeschooling, mit sehr eingeschränkter Freizeitgestaltung und ohne informelle Kontaktmöglichkeiten verbracht hat. Diese jungen Menschen benötigen eher jetzt und in der folgenden Zeit unsere Unterstützung als einen umfänglichen Pflichtdienst. Insgesamt kann und sollte die Diskussion nicht auf dem Rücken der jungen Generation geführt werden. Eine Offenheit zu haben gegenüber Menschen, die anders leben und denken, geht uns alle an. Dabei sind es gerade nicht die Jüngeren, die Vorurteile und eher gefestigte Meinungen haben. Ganz im Gegenteil sind viele von ihnen sozial eingestellt, fühlen sich verantwortlich für unsere Zukunft und stehen für und leben aktiv Diversität.
Mit dem Freiwilligendienst bietet sich die Möglichkeit, interessierten jungen Menschen unsere großen sozialen Arbeitsfelder Alter und Pflege, Kita und OGS vorstellen und einen Einblick in zukünftige Ausbildungen und Berufsfelder geben zu können. Es gehört zum Selbstverständnis der AWO OWL, Interessierten unabhängig ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft ein Engagement anzubieten. Auch ohne ein soziales Pflichtjahr wird ein großer Beitrag geleistet, Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern und die Teilhabe an der Gesellschaft zu stärken und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl zu stärken. Dieses sollte auch freiwillig bleiben.